Ein Haus voll Heimat, Liebe und Sehnsucht.

Klara Bognars „Ungarnhäusle” – ein Museum mitten in Aalen

„Mein Ungarnhäusle” nennt Klara Bognar ihr kleines Doppelhaus. Umgeben von einem winzigen, liebevoll gestalteten Garten voller Bux und Blüten, birgt es unzählige Erinnerungen und Zeugnisse aus Ungarn. Es erzählt von Heimatverbundenheit und Heimweh. Und es erzählt die Geschichte einer großen Liebe. Und der Sehnsucht. Und der Verbundenheit über den Tod hinaus.

  • ungarnhaeusle

Klara Bognar lebt seit über 45 Jahren in dem Haus, das anmutet wie ein Museum, angefüllt mit Dingen, die sie allesamt von zig Reisen nach Ungarn mitgebracht hat. Sagt sie. Inzwischen überlegt die 80-jährige immer öfter, was daraus werden soll, wenn sie einmal nicht mehr ist: „Der Gedanke, dass alles auseinander gerissen oder weggeworfen wird, ist schier unerträglich.” Denn sie sammelt weniger aus Leidenschaft, als vielmehr, um ein Stück der Heimat ihres Mannes nach Aalen zu holen.

In einem Hotel im Odenwald arbeitete sie, als sie ihn kennen lernte. Das war 1965. Und es war Liebe auf den ersten Blick. Er folgte Klara Bognar, damals noch Hald, zurück in ihre Heimat Aalen. Und er blieb. Acht Jahre wohnten sie zur Miete in dem Haus, dann kauften sie es. Da hatten sie schon mit ihren Reisen in die Heimat ihres Mannes begonnen. Denn ab 1972 durfte er, der nach der Revolution 1956 geflohen war, wieder in sein Geburtsland zurück. Bleiben wollte er nicht, damals. Zu gegenwärtig war noch die Erinnerung an das, was er erlebt hatte, als Opfer des Regimes. 17-jährig, während der Revolution: der Tod seines besten Freundes und das Trauma seiner Flucht.


Sie erinnert sich an die Schwiegereltern, die in ärmlichen Verhältnissen lebten und an ein ungarisches Gutshaus, bei dessen Anblick sie wusste: Genau so soll mein Haus sein.

Die Bognars führten ein gutes, ein glückliches Leben. Doch das Heimweh machte ihnen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Denn ihren Mann zog es zurück, heftig und stetig, denn er vermisste die Familie. So wurde das Reisen zum Kompromiss ihres Lebens: Jahr für Jahr kehrten sie nach Ungarn zurück, erkundeten nach und nach das ganze Land und füllten das Auto jedes mal mit vielen Stücken Heimat.

Im Laufe der Zeit sind es tausende von Gegenständen geworden, die Klara Bognar allesamt in ihrem kleinen Häuschen aufbewahrt. In Schränken, auf Schränken, auf unzähligen Regalen, an der Wand, auf Sofas und Tischen finden sich Keramik, Porzellan, Uhren, schwere, handgewebte Stoffe, Vorhänge, Kissen, Figuren und noch viel mehr Volkskunst und mehr noch, Schallplatten, mit den typisch schwermütigen, ungarischen Liedern. Filme, die Wanderungen durch Ungarn zeigen – durch ein Ungarn, wie es einmal war und schon lange nicht mehr ist.

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