Una bella macchina é il grande gusto

Was einen Oldtimer mit gutem Essen verbindet

Felice Catalano brennt – für italienische Autoklassiker und für gutes Essen. Von beidem kann man sich in Bopfingen in der Hauptstraße 21 überzeugen; am Eingang steht ein Fiat 600 Jahrgang 1958, wahrlich una bella Macchina, Drinnen kredenzt der Küchenmeister mit viel italienischer Leidenschaft und Lebensgefühl Köstliches.

Geboren und aufgewachsen in Marsala auf Sizilien, zog es Felice Catalano schon als kleinen Jungen in die Konditorei in der unmittelbaren Nachbarschaft. Als sein Vater und er Anfang der 1980er Jahre nach Deutschland gingen, tauschte er die Konditorei gegen eine Pizzeria in Schwäbisch Gmünd. »Ich war damals 14 Jahre alt und eignete mir dort in der Küche nach und nach ein gewisses Grundwissen an«, erzählt er. Wie sehr ihn das eine oder andere erstaunte, weiß er auch 40 Jahre später noch. »Es gab runde Bleche für die Pizzen, das war ein Kulturschock für mich. Man macht doch keine Pizza wie einen Kuchen im Blech! Ich habe das nie verstanden«, erinnert er sich. 1985 brachen für ihn neue Zeiten an, er kehrte Schwäbisch Gmünd den Rücken und übernahm das Romama in Bopfingen. Weil er zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt war, unterschrieben seine Eltern den Kaufvertrag für das Gebäude und das Geschäft lief über sie. »Von da an gab es bei mir nur noch Pizza aus dem Steinbackofen. Alles andere ist doch keine Pizza – Pizza ist nicht gleich Pizza!«

Mit Pizza, Pasta und seiner ansteckenden italienischen Lebensfreude schaffte er sich schnell einen Namen und genauso schnell wusste jeder in und um Bopfingen, wer gemeint ist, wenn man zu Felice geht. »Als Freunde und Stammgäste fragten, warum die Pizzeria Romama heißt, obwohl jeder nur zu Felice geht, habe ich einen Entschluss gefasst und den Namen geändert. 1992 wurde aus dem Romama das Da Felice.« Mit dem neuen Namen setzte er auch immer wieder neue kulinarische Highlights auf die Speisekarte. Heute gibt es neben ausgesuchten klassischen Nudel- und Pizzaspezialitäten auch Fisch- und Fleischspezialitäten, die vom Chef kreiert sind und eindeutig seine Handschrift tragen. »Gutes Essen und gepflegte Getränke. Es fehlt an nichts.« Ein Versprechen, das er seit Jahren jeden Tag aufs Neue hält. Dass er 1993 seine Prüfung zum Restaurantmeister erfolgreich ablegte, entspricht seinem Naturell: wenn schon, dann richtig! Und so findet sich auf der Speisekarte Carpaccio vom Oktopus und gegrillte Baby-Calamaretti mit Blattspinat. Der Fisch kommt immer ganz frisch unter anderem zweimal in der Woche von einem Fischhändler aus Stuttgart. Am liebsten verarbeitet er Seefisch, wenn es geht aus Wildfang. »Das ist die beste Qualität und das schmeckt man. Der Geschmack ist kräftiger, das kann man nicht beschreiben, das muss man probieren.«

 

Selbst mag er Seezunge, Wolfsbarsch, Dorade und Steinbutt, freut sich aber auch an  Meeresfrüchten jeglicher Art und auch eine warm geräucherte Entenbrust mit Marsalagelee bringt ihn genauso ins Schwärmen wie seine Gäste. Das »Da Felice« ist längst zum Ristorante
geworden; Pizza und Pasta gibt es dennoch auf der Karte. Was in Sachen Pizza geht, zeigt er, wenn man ihm freie Hand lässt. »Parmaschinken und Ruccola schmeckt zusammen ausgezeichnet. Man kann aber auch Trüffel auf die Pizza hobeln oder man entscheidet sich für Meeresfrüchte. Gusto ist alles.« Wer hinter das eine oder andere seiner Küchengeheimnisse kommen möchte, dem verrät er bei seinen Kochkursen gerne ausgewählte Rezepte inklusive Tipps und Tricks. Felice Catalano brennt für das, was er tut – immer. Deshalb steht seit kurzem eine Pacojet in seiner Küche. Der Grund ist ganz einfach. »Ich war mit dem, was man an Eis kaufen kann, nicht zufrieden. Jetzt mache ich mein Eis á la minute selbst.« Je nach Saison empfiehlt er cremige Fruchtsorbets, weißes Kaffeeeis, Eis mit gebrannten Mandeln oder andere selbstentwickelte Sorten.

Vor zwei Jahren fasste er einen weiteren Entschluss und erweiterte das Ristorante um fünf Hotelzimmer. Seine Lebens- gefährtin und er haben gemeinsam mehr als nur Übernachtungsmöglichkeit geschaffen. Ob Hotel oder Ristorante, sich als Teil der Familie fühlen, ist ausdrücklich gewünscht. »Mein Vater und ich sind alleine nach Deutschland gekommen, meine Mutter und meine Schwestern sind zunächst auf Sizilien geblieben. Da hatte ich schon manchmal Heimweh. Heute helfen meine Töchter im Betrieb, meine Mutter ist hier, meine Lebensgefährtin ist an meiner Seite, ich habe hier Freunde und bin in Bopfingen glücklich. Ein Stück von diesem Gefühl versuche ich an meine Gäste weiterzugeben.« Im Sommer zieht es ihn jedes Jahr nach Italien. Dort trifft er Familie und Freunde, macht Urlaub, genießt das Meer und das Essen, das ihn an seine Kindheit erinnert und inspiriert. Und er frönt seiner Leidenschaft für Oldtimer. »Ich habe dort einen Fiat 500, der hat mehr Jahre auf dem Buckel als ich. Er ist restauriert und mit dem fahren wir zum Einkaufen, um Besuche zu machen oder einfach nur so, um die Fahrt zu genießen. Das macht meinen Urlaub perfekt«, lacht er.