Abenteuer Winterliches Finnland

Es ist Mitte Februar 2017, der Winter in der Region ist auf dem Rückzug, nachdem er im Allgemeinen nur ein kurzes Gastspiel gegeben hat. An einem Montagmorgen geht es von Stuttgart aus nach Finnland. Fast sieben Stunden später: Landeanflug über dem finnischen Kittilä. In der Gemeinde, die zu Lappland gehört, leben nicht einmal 7.000 Menschen. Dafür gibt es jede Menge Landschaft und einen Winter, den man sich als Deutscher nicht vorstellen kann.

Das Thermometer zeigt - 15 Grad und das mittags um halb eins. Die Sonne geht zu dieser Jahreszeit erst nach 8:00 Uhr auf und um 15:30 Uhr schon wieder unter. Nachts kann es schon mal - 30 Grad haben, was dort niemanden aus der Fassung bringt. Wer es kuschlig warm mag, der geht in die Sauna und hinterher in den Schnee. Über 120 Grad Temperaturunterschied bringen jeden Kreislauf auf Touren.

Perfekt an die Kälte angepasst sind die Hunde der Region. Der Hundeschlitten ist das traditionelle Fortbewegungsmittel in den Ländern, in denen die Winter lang und hart sind. Einmal mit dem Hundeschlitten durch den Wald und übers offene Land, am besten bei Sonnenschein, der den Schnee wie ein Meer aus Diamanten glitzern lässt – was für ein Abenteuer.



Endlich. Nach einer genauen Einführung in die Geheimnisse des Hundeschlittenführens und nach manch unsanftem Stopp im Schnee, steht die erste Ausfahrt an. Auf den Kufen des Schlittens stehend, das Gespann fest im Griff, erlebt sich Geschwindigkeit in einer neuen Dimension und in einer ungeahnten Kälte. Die wenigen Quadratzentimeter Haut, die ungeschützt dem Fahrtwind ausgeliefert sind, lassen einen erahnen, wie kalt »kalt« ist. Der Rest des Körpers steckt in Spezialkleidung.

 

Einen Hundeschlitten zu lenken braucht Kraft, Ausdauer und Konzentration. Die Aufmerksamkeit, die die landschaftliche Schönheit verdient hätte, kommt während der Fahrt dabei manchmal leider zu kurz. Wenn die Hunde nach der Ausfahrt versorgt sind, ist der Musher, der Schlittenhundeführer dran. Gegen einen aufkommenden Muskelkater hilft die Sauna. Danach noch ein bisschen gemütliches Beisammensein und dann überkommt einen ein fast schon narkotischer Schlaf.

Jedes Jahr neu entstehen in Finnland so genannte Eishotels. Aus riesigen Eisblöcken geschnitzt, besteht das gesamte Mobiliar aus Eis. Stühle, Tische, eine Bar, Wandverzierungen und als Krönung ein Bettgestell aus Eis. Sogar die Gläser aus denen Aquavit oder Wodka serviert wird, sind aus Eis. Trotz des vielen Eis wird es im Eishotel niemals kälter als - 5 Grad, bei - 30 Grad außen fast schon kuschelig.

 

Auch eine Nacht in einem Bett aus Eis ist nicht so kalt, wie man es sich vorstellt. Das Bettzeug ist extrawarm, es gibt wattierte Snowmobil-Overalls. Auf der Bettkante sollte man allerdings nicht zu lange sitzen bleiben.

 

 

Nach fünf Tagen ist das Abenteuer Hundeschlittenfahren in Finnland vorüber. Etwas erschöpft, voller Eindrücke und vor allem mit einer anderen Definition von Kälte findet man es schon beinahe lächerlich, wenn auf der Ostalb Ende Januar nachts das Thermometer auf Werte von - 10 Grad fällt. Bei 10 Grad unter null geht man in Finnland noch barfuß aufs Häußchen, das oft neben den Blockhütten und Eishotels steht.