In den 1670er Jahren, an einem Herbsttag: Ein junger Mann beginnt in Donzdorf eine Schreinerlehre. Das Dorf in der Nähe von Göppingen liegt inmitten des Herzogtums Württemberg. Die Damen am Hof in Stuttgart trugen zu dieser Zeit opulente Kleider, für die Herren war die gelockte Langhaarperücke der neuste Schrei aus Paris. Ab und zu weilten Teile dieser feinen Gesellschaft in Donzdorf. Dort steht heute noch ein kleines Schloss, das Residenz war. Genau dieser Umstand bot Handwerksbetrieben eine sichere Existenzgrundlage. Wohl deshalb begann Michael Schmid 1673 seine Lehre zum Schreiner.
350 Jahre später sind seine Nachfahren Christof und Markus Schmid noch immer dem Schreinerhandwerk verbunden. Die beiden sind Inhaber und Geschäftsführer von Möbel Schmid, dem zweitältesten Möbelhaus Deutschlands. In zehnter Generation führen sie das fort, was Michael Schmid im Jahr 1673 begonnen hat.
„Wir haben noch Originalrechnungen aus dem Jahr 1680", erzählt Kate Booty-Schmid.
„Das ist auch für uns als Familie, die wir uns unserer Tradition bewusst sind, immer wieder etwas Besonderes, diese Rechnungen in der Familienchronik anzusehen." Ihr Mann Markus Schmid und dessen Großcousin Christof Schmid leiten das heutige Unternehmen gemeinsam, sie ist unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. 20 ausgebildete und engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nehmen sich jeden Tag den Wohnwünschen der Kundschaft an. Das gut sortierte Möbelhaus ist auf Kücheneinrichtungen spezialisiert. Seit 2011 lädt das Küchenstudio Schmid im Proviantamt in Aalen ein, sich Küchenträume zu erfüllen. Die gebürtige Engländerin, die aus einer Bäckerfamilie stammt, weiß, was es bedeutet, in einem Familienunternehmen zu arbeiten. „Wir sind alle Schaffer und wir sind alle sehr kreativ. Mein Mann und sein Großcousin haben beide das Studium zum Innenarchitekten und Wirtschaftsingenieur abgeschlossen. Bei Beratungsgesprächen hört jeder im Team zu.
Und deshalb wissen wir, was den Kunden wichtig ist und wie man Wünsche und das Budget unter einen Hut bekommt." Es geht um die beste Lösung, was gleichbedeutend mit dem optimalen Preis-Leistungsverhältnis ist. Küchen sind das Herz einer jeden Familie und damit das Zentrum für das liebevolle Miteinander in jedem Haus. „Als traditionsreiches Familienunternehmen ist uns deshalb unsere Arbeit so wichtig. Wir stimmen jede Küche auf die persönlichen Bedürfnisse ab und schaffen damit einen Ort, an dem man sich gerne trifft und wo man gerne miteinander is(s)t.", freut sie sich sichtlich.
Was sie tut, tut sie mit Begeisterung. Und so hat sie und ihr Team für das Jubiläumsjahr viel auf die Beine gestellt. Von verschiedenen Veranstaltungen im Möbelhaus selbst bis hin zum großen Street-Festival. Letzterem ging eine – für ein Möbelhaus sicherlich ungewöhnliche – Aktion voraus. „Ich habe den Street-Art-Künstler Jack Lack aus Esslingen kennengelernt und fand seine Arbeiten so toll, dass daraus die Idee entstand, die Fassade am hinteren Teil unseres Gebäudes in der Mozartstraße 37 zu besprühen. Jetzt haben wir ein riesiges Graffiti." Im Mai fertig geworden und Mitte Juni eingeweiht, erstreckt sich über zwei Stockwerke das phantasievolle Motiv mit vielen Details. Mehr als nur ein Hingucker. Ein Statement; das zeigt: Möbel Schmid verbindet Tradition und Moderne.
Das Street-Festival zur Einweihung war vor Ort ein Event und gleichzeitig präsent in den Social-Media-Kanälen. Kate Booty-Schmid hat auf YouTube inzwischen reichlich Follower (Möbel Schmid – KÜCHENSCHMIDE – YouTube). Die schätzen ihre Videos und Küchentipps.
„Ich mache das sehr gerne. Ich bin ein Mensch, der in der Küche immer wieder etwas ausprobieren und anderen Kochtipps weitergeben möchte. Was ich nicht möchte, dass es um meine Person geht. Es ist nicht meine Plattform, es geht um den Inhalt. Ich möchte, dass Menschen Spaß am Kochen und gesundem Essen haben. Es braucht keine Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder Farbstoffe im Essen. Ich sage immer: back to the roots." In der Vorführküche in Donzdorf, der „KÜCHENSCHMIDE", entstehen ihrer YouTube Videos. Zudem testet das Beraterteam alle zwei Wochen dort die verschiedenen Geräte. „Bei uns hat jeder schon mal mit jedem Gerät gearbeitet. Nur so können wir glaubwürdig beraten. Wir wissen wovon wir reden. Wir sind Küche", bringt sie es auf den Punkt. Wie durchdacht ihre Küchenvorschläge sind, zeigt ein Rundgang. „Ich liebe die gute alte schwäbische Speisekammer. Dort hat man zusätzlich Stauraum und Arbeitsfläche", erzählt sie, während sie eine Tür in einem Schranksystem öffnet. Von der Küche abgetrennt eröffnet sich ein überschaubarer Raum. „Hier hat die Waschmaschine einen diskreten Platz. Ebenso wie beispielsweise der zusätzliche Kühlschrank oder der vorherige Backofen, der noch funktioniert. Hier kann man vorbereiten, aufbewahren, zwischenlagern – und ganz einfach die Tür zu machen." Praktische Lösungen, die schön sind und sich jedem Budget anpassen lassen. Ein offenes Gespräch, einen Tipp für selbstgemachte Limonade, das Rezept für die hauseigene Barbecue-Sauce oder ein Stück selbstgebackenen Marmorkuchen gibt es auf Wunsch dazu.