Als kleines Kind hat sie geturnt, dann getanzt. Mit 12 brannte sie für Jazzdance und wollte Tänzerin werden. „In meiner Familie spielt Sport schon immer eine große Rolle. Ich habe Fußballer, Sportlehrer, einen Musicaldarsteller, der heute eine Ballettschule hat, und eine – inzwischen ehemalige – Primaballerina in der Verwandtschaft. Aber trotzdem waren meine Eltern der Meinung, ich soll erstmal einen ‚anständigen' Beruf lernen."
Mit 16 begann sie deshalb eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Dies hielt sie nicht davon ab, über ihren Verein, den TV Unterkochen, beim Schwäbischen Turnerbund das Trainerabzeichen zu machen.
„Die Ausbildung und die Arbeit machten mir Spaß, aber das Tanzen war immer in meinem Kopf. Ich lehnte deshalb ein großzügiges Angebot meines Arbeitgebers für eine Zusatzausbildung ab." Jede freie Minute widmete sie sich stattdessen ihrer Leidenschaft. Sie gab Kurse, belegte Fortbildungen und stieß eines Tages auf eine besondere Schule: „Ich war 23 Jahre, als ich von der Iwanson-Schule in München erfuhr, eine der führenden und angesehensten Schulen für zeitgenössischen Tanz in Europa. Ich bewarb mich und als ich genommen wurde, kündigte ich", erzählt sie und lässt nicht aus, dass viele für diesen Entschluss nur Unverständnis hatten.
1996 war sie Jazzdance-Pädagogin, nach einem durchaus fordernden Jahr. „Die Schule kostete damals im Monat 600 DM. Um das und mein Leben finanzieren zu können, musste ich Geld verdienen. Ich arbeitete den Tag über in einer Kinderkrippe und bin danach von 17.00 bis 23.00 Uhr zum Tanzunterricht gegangen. Das war ein straffes Pensum, aber was sollte ich tun? Ich bin meinem Herzen gefolgt." Zurück in Unterkochen stieg sie zwar wieder in ihren Beruf ein, allerdings nur am Vormittag. Nachmittags und abends gab sie Kurse, neben Jazzdance auch andere Solotänze. Ihre Tochter kam zur Welt und damit kam zur Liebe zum Tanz zudem die zu ihrem Kind dazu. 2006 dann die Anfrage von Claudia Röck: Sie und ihr Mann Armin hatten die Neue Tanzschule eröffnet und suchten Verstärkung fürs Team. Die beiden Frauen kannten sich schon lange und so sagte Sabine Kolb zu. „Zuerst war es nur nebenher, dann kündigte ich meine Stelle als Industriekauffrau. Seitdem arbeite ich bei der Neuen Tanzschule." 15 Stunden in der Woche gibt sie Solotanzunterricht, in der restlichen Zeit arbeitet sie im Büro, bereitet Kurse vor oder kümmert sich um organisatorische Dinge.
Die Mischung macht es: „Ich mache beides mit ganzem Herzen, weil mich das eine wie das andere auf ganz unterschiedliche Weise fordert. Ich mag jeden Arbeitstag im Büro und meine Leidenschaft fürs Tanzen ist so groß wie eh und je. Das ist perfekt." Tanzen ist für sie Lebensgefühl und Lebensfreude; pure Energie, Ausgleich, Ausdrucksmittel, manchmal Therapie und immer erfüllt es ihr Herz. Genau das strahlt sie aus und das macht sie aus. Sie gibt alles und bekommt alles zurück. In ihren Kursen begeistert sie für Zumba und Jazzdance. Wer es etwas ruhiger mag, der hat beim Line Dance oder bei rhythmischer Gymnastik Freude an der Bewegung. In Sachen Fitness macht ihr so schnell keiner etwas vor. „Ich bin 51 und kann immer noch Vollgas geben – ich brauch' inzwischen allerdings mehr Erholungsphasen", gibt sie offen zu. Auf die Frage nach Muskelkater lacht Sabine Kolb. „Den hab' ich nur nach den Ferien", verrät sie und die Freude auf den nächsten Kurs steht ihr ins Gesicht geschrieben.