Zu Gast in der Villa Stützel

Ein ganz besonderer Ort

An der Ulmer Straße zwischen Aalen und Unterkochen, nach hinten versetzt und etwas versteckt hinter Hecken und Bäumen, liegt ein Ort, der mit allen Sinnen entdeckt werden will. Die Villa Stützel. 1898 erbaut, 2012 bis 2014 von den neuen Eigentümern Dr. Sandra Röddiger und
Dr. Ralf Kurek liebevoll und aufwendig restauriert, ist die Gründerzeitvilla heute ein wahres Schmuckkästchen – und das nicht nur rein optisch.

Auch was in der Villa steckt und dort geboten ist, ist einzigartig, vielseitig und beflügelt die Sinne. Hier finden regelmäßig Konzerte statt, die Bandbreite reicht von Alter Musik über Klassik zu Zeitgenössischem wie Swing, Jazz, Soul und Singer Songwriter Abende. Es gibt Ausstellungen, ausgewählte Kleinkunstveranstaltungen und wer möchte, kann seinem eigenen, ganz persönlichen Programm einen außergewöhnlich schönen Rahmen geben. „Die Villa ist seit acht Jahren Trauraum der Stadt Aalen. Wir öffnen unsere Räume und den Garten für Hochzeiten, Jubiläen, private Feiern aber auch für Tagungen, und Firmenfeiern", fasst es Daniele Mühlbäck zusammen. Vor drei Jahren hat sie im Auftrag der Besitzer das Veranstaltungsmanagement für Konzerte innerhalb ihrer Selbständigkeit mit Büro im Safe Motodrom (ehemaliges Ostertaggebäude), übernommen. Vor ziemlich genau einem Jahr erhielt sie das Angebot, die Villa als Veranstaltungsort zu pachten, was sie ohne zu zögern annahm.

„Die Villa ist unbeschreiblich", kommt sie immer noch ins Schwärmen und hat uneingeschränkt recht damit. Die Räume – ganz gleich ob auf 10 oder auf 120 Personen ausgelegt – haben Stil, Charme und spiegeln die außergewöhnliche Geschichte des Hauses wieder; ohne auf moderne Annehmlichkeiten zu verzichten.

Die Gastroküche ermöglicht alle Cateringwünsche, der wundervolle und 3.500 Quadratmeter große Park mit Teich und dem beeindruckenden alten Baumbestand ist ebenso Fotomotiv wie Kulisse für einen Sommernachtstraum, ein Wintermärchen oder etwas dazwischen. Die kreativen Möglichkeiten sind schier unerschöpflich. Wenn Fackeln den Park illuminieren, Jongleure die Gäste in Staunen versetzten oder ein Orchester oder eine Band einen Klangteppich über das Anwesen legen, ist die Villa Stützel in Magie getaucht. „Wir sind offen für alles und steigen auf Wunsch auch in die Planung mit ein. Wir möchten, dass jeder Event, ganz gleich ob ein Konzert, das wir organisieren, eine Familienfeier oder eine Firmenfest, unvergesslich schön ist."

„Wenn der Wind weht, kann man im Umkreis von ein paar hundert Meter riechen, wenn ich im Haus bin und Kaffee röste", erzählt Annerose Engelmann und man sieht ihr förmlich an, dass sie darauf stolz ist. In Aalen und Umgebung bis zu ihrem Ruhestand als Chefin des HAARSTUDIOANNERO bekannt, hat sie letztes Jahr im September eine neue Herausforderung angenommen.

Mehr als Hobby denn als Beruf und mit viel Leidenschaft röstet sie seit dem in der Kaffeerösterei Saneera, die in der Villa Stützel angesiedelt ist, die Kaffeebohnen für die „Villa Stützel Privatedition". „Ich bin als junge Frau Anfang der 1970 Jahre in Aalen immer bei den Filialen der großen Kaffeeketten vorbeigegangen und dort hat es jedes Mal so gut geduftet. Diesen Geruch liebe ich bis heute." Im Ruhestand noch aktiv sein, das stand für Sie von Anfang an fest. Dass es das Kaffeerösten sein sollte, ergab sich. Der Kontakt zum Ehepaar Röddiger Kurek bestand seit Jahren; unter anderem, weil es für die Kunden in ihrem Salon die „Privatedition" von Saneera in den Tassen zum Trinken gab. Wer mehr wollte, konnte dort auch die Bohnen kaufen.

Letztendlich ermutigte sie ihr Sohn, das Kaffeerösten zu erlernen und damit ihrem Ruhestand eine Perspektive zu geben. Zwei bis dreimal pro Woche steht sie nun an der Rösttrommel und hat ein waches Auge auf das Thermometer, die Bohne, die sich in der Trommel drehen, sie achtet auf ihre Farbe, hört, wenn sie leise knacken und genießt den würzigen Duft, der sich nach und nach im Röstzimmer und dann im ganzen Haus ausbreitet. „Die Trommelröstung ist die schonendste Methode, bei der die verschiedenen Geschmacksnoten der Bohnen am besten ausgebildet werden. Der Kaffee ist deshalb besonders aromatisch und gleichzeitig magenfreundlich und sehr bekömmlich."

Im Schnitt dauert ein Röstdurchgang rund 25 Minuten, in der Regel röstet sie zwei Durchgänge am Tag, was insgesamt gerade einmal 28 Kilo ergibt. Nicht zu vergleichen mit industriellen Röstereien, die Heißluft einsetzten und in weniger als 10 Minuten hunderte Kilo Rohkaffee rösten. Nicht zu vergleichen auch das geschmackliche Ergebnis. Die „Villa Stützel Privatedition" eignet sich für alle gängigen Kaffeevariationen: Klassischer Kaffee, Cappuccino, Latte Macchiato oder Espresso. In die Trommel kommen nur Arabica Bohnen aus verschiedenen Gebieten, die beste Qualität versteht sich von selbst. Den frisch gerösteten Kaffee verpacken sie und ihr Mann von Hand, dann gehen die unterschiedlich großen Päckchen meistens per Post zu Genießern in ganz Deutschland. „Unsere Privatedition kann man nur online bestellen, sonst müssten wir hier einen Laden einrichten. Man kann aber seinen bestellten Kaffee bei uns abholen und wenn ich da bin, dann trinken wir ein Tässchen und unterhalten uns", verspricht sie und lacht. Wer sich ausführlich rund ums Kaffeerösten in der Villa Stützel interessiert, den lädt Annerose Engelmann zu einem Röstevents ein. Nach Absprache dürfen zwischen sechs und zehn Interessierte dabei sein, wenn sie die Trommel sich drehen lässt und man draußen schon riechen kann, welcher Genuss drinnen in die Tassen kommt.