Nehmen Flecken den Schrecken

In Möttingen werden Textilien aller Art wieder sauber und hygienisch frisch

Knödel, Blaukraut und Soße, ein köstlicher Bissen thront auf der Gabel. Doch dann: eine ungeschickte Bewegung und schon landet ein Klecks Soße inklusive Blaukraut auf der weißen Bluse. Erste Hilfe in Form von Mineralwasser und einer Serviette lässt zunächst aufatmen, dann aber färbt die weinrote Papierserviette ab und die weiße Bluse hat nicht nur einen Fleck sondern auch noch einen rosa Schimmer.

Niemals den Fleck in die Fasern reiben und Finger weg von bunten Zellstoffservietten. Stattdessen den groben Schmutz, wenn es geht mit destilliertem Wasser und einem weißen Stofftuch, so schnell wie möglich entfernen und dann ab in die Reinigung", rät Manuel Fuchs. „Je länger ein Fleck unbehandelt bleibt und je mehr daran rumgerieben wird, desto schwieriger wird es", stellt er klar. Er weiß, wovon er redet, schließlich sind Flecken jeglicher Art sein Metier und seine Passion. Er ist Textilreinigermeister und Geschäftsführer von Textilpflege Paris in Möttingen im Ries.

Seit knapp einem Jahr nimmt er in Aalen im Ladengeschäft in der Bischof-Fischer-Straße 43 Textilien jeder Art zur Reinigung und zur Wäsche an. „Gewaschen wird mit Wasser, gereinigt ohne", nimmt der Profi die Frage nach dem Unterschied vorweg. Von den über 100 Annahmestellen in der Region zwischen Feuchtwangen, Heidenheim und Schorndorf geht es in die Unternehmenszentrale nach Möttingen.

Dort stehen die notwenigen Gerätschaften, Waschmaschinen von 8 kg Haushaltsgröße bis zur XXL Trommel mit 45 Kilo Fassungsvermögen, ein Arsenal an Reinigungs- und Waschmitteln, Trocknern und jeder Menge Platz für die großen Teile, die hängend oder liegend getrocknet werden -müssen. „Von Unterwäsche über Hemden, Blusen, -Hosen und Kleider, Wintermäntel, Anzüge, Brautkleider und Lederjacken zu Teppichen, Bett- und Tischwäsche, Kissen, Zelten, Schlafsäcken und Pferdedecken. Es gibt so gut wie nichts, was wir nicht waschen oder reinigen können, sowohl aus dem privaten als auch aus dem gewerblichen Bereich", verspricht Manuel Fuchs mit Stolz und Begeisterung in der Stimme und im Blick.

Den Grundstein des heutigen Familienunternehmens in der Region legte 1937 Färbermeister Hugo Paris, der sich in Oettingen selbstständig machte. „Nimmt man es ganz genau, gehen die unternehmerischen Wurzeln unserer Familie bis ins 17. Jahrhundert nach Thüringen zurück, wo meine Vorfahren Tuchmacher und Färber waren." Die Zentrale des Unternehmens zog 1965 zunächst von Oettingen nach Nördlingen und vor zwei Jahren nach Möttingen. An der B25 im Gewerbegebiet „Enkinger Wegfeld" entstand 2020 der neue Firmensitz der Textilpflege Paris mit über 2.700 Quadratmeter Fläche auf zwei Ebenen.

„Schon bei der Planung war klar, dass Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit eine wesentliche Rolle zukommt", erklärt Manuel Fuchs und wird konkret: „Die Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für grüne Energie und die neue Dosieranlage mischt passgenau das Waschmittel für die verschiedenen Textilien – so wird kein Tropfen zu viel verwendet. Das kommt der Umwelt zugute und spart Kosten, was wir an unsere Kunden weitergeben können." Obwohl er sich regelmäßig sowohl mit den gängigen als auch den ungewöhnlicheren Flecken auseinandersetzt, gibt es immer wieder Herausforderungen – auch solche, denen er sich geschlagen geben muss. „Es geht leider nicht alles raus. PU-Bauschaum, Druckerfarbe aus Tintenstrahldruckern, Silikon und Sekundenkleber. Da ist nichts zu machen. Bei allem anderen gibt es ein Mittelchen." Je nach Art der Verschmutzung greift der zu basischen oder sauren Mitteln, nimmt Enzymen zur Hilfe oder setzt Bleichmittel ein. Immer wohl dosiert und immer so, dass die Faser keinen Schaden nimmt. Und während sich der oder die durchaus ambitionierte Laie oder Laiin wundert, warum nach einer heimischen Chlorbehandlung die Tischdeck zwar keine Flecken mehr hat, stattdessen einen durchgehenden Gelbstich aufweist, hat der Fachmann schon die Erklärung parat.

„Chlorbleiche reagiert mit bestimmten Bestandteilen im Waschmittel. Deshalb alle so vorbehandelten Textilien gründlich spülen, bevor man sie mit Waschmittel wäscht. Und dann am besten mit Buntwaschmittel waschen – auch die weiße Wäsche – weil Buntwaschmitteln keine Aufheller zugesetzt sind." Dem noch nicht genug, auch die Temperatur spielt eine große Rolle, zu heiß gewaschen, greift Chlor die Fasern an. Das Fazit all dessen: Lieber den Fachmann ran lassen. Ganz gleich ob klein, groß oder ganz groß.

Als einziger Reinigungsbetrieb in der Region reinigen Manuel Fuchs und sein Team der Textilpflege Paris auch Pferdedecken. Ebenso wie Sofasitzbezüge, Bettdecken, Kissen, Zelte und Lederwaren. Generell rät der Profi dazu Textilien, im speziellen Wohntextilien, mindestens alle zwei Jahre reinigen zu lassen. Nicht nur der Flecken, sondern der Hygiene wegen. Holt man die Sachen dann ab und nimmt sie in der Folie verpackt nachhause, auspacken nicht vergessen. „Die Folie enthält Weichmacher. Bleibt die Folie zu lange mit den Textilien in Kontakt, können diese Weichmacher Flecken verursachen. Und das muss ja wirklich nicht sein", stellt er fest. Dann doch lieber einen Schicksalsfleck bei einem guten Essen.