Mit dem U-Boot auf Tauchfahrt durchs Museum

Heidenheimer Kunstmuseum zeigt UnterWasserWelt – Tauchfahrt im Museum

Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. April 2020

Öffentliche Führungen finden am 23. Oktober,
6. November und 4. Dezember (jeweils um
17:30 Uhr) sowie am 27. Oktober, 17. November und 8. Dezember (jeweils um 11:15 Uhr) statt.

Ein Korallenriff, das – schaut man genauer hin – aus Pappmaché und Peddigrohr besteht, ein Schiffswrack aus einem Lattenrost und Plastikflaschen, die sich auf wundersame Weise zu einem im Raum schwebenden Fischschwarm verwandelt haben. Mittendrin ein U-Boot, das zu einer Tauchfahrt einlädt. Eine Tauchfahrt ins Heidenheimer Kunstmuseum. Seit August läuft dort die Ausstellung UnterWasserWelt – Tauchfahrt im Museum, die aus Anlass des 30. Geburtstages des Museums unter anderem auf die Geschichte des Gebäudes als ehemaliges Stadtbad verweist.

Drei Jahre haben der Leiter des Kunstmuseums Dr. René Hirner und der Künstler Andreas Welzenbach an der Umsetzung des Konzeptes gearbeitet; knapp 600 Personen waren an den insgesamt 62 Objekten, die die Ausstellung bilden, beteiligt; darunter viele Schüler aus dem Landkreis in Zusammenarbeit mit Kinder und Kunst e.V., Heidenheims Jugendkunstschule. Entstanden ist ein Faszinosum. Die Phantasie, die der Ausstellung zu Grund liegt, zieht einen unwillkürlich in den Bann. Abtauchen, entdecken, erleben. Sich einlassen auf das, was sich zwischen Meeresgrund und Meeresoberfläche den Sinnen bietet; und vor allem Einsteigen. Einsteigen in das U-Boot, das Auszubildende der Voith-Werkstätten aus den Türen, dem Kotflügel

 

 und der Motorhaube einer ausgedienten Ente gebaut haben. Das U-Boot hebt und senkt sich und hat im Inneren jede Menge Schalter, Hebel und Instrumente. Es hat ein Bullauge aus einer Waschmaschinentrommel und als Kuriosum ein Ausstellfenster. Schließlich kann man nicht wissen, ob man vielleicht lüften möchte, wenn das U-Boot aufgetaucht ist. Dass sich das Gefährt tatsächlich von unten nach oben bewegt, ermöglicht es, die Ausstellung aus verschiedenen Perspektiven zu erleben, zudem gibt es das eine oder andere Mal unerwartete Aus- und Einblicke frei, wie den in den Unterwasservulkan. Faszinierend auch der Wal, der einem regelrecht ins Blickfeld zu schwimmen scheint. Sein Körper besteht aus einer Holzkonstruktion und 40 Jeans. Auseinandergetrennt und wieder zusammengenäht, bilden die ehemaligen Hosen den Walkörper, den man nur sieht, wenn man sich auf dem Meeresboden befindet.

Beeindruckende 600 Quadratmeter umfasst der Ausstellungssaal im Kunstmuseum, bis an die Wasseroberfläche sind es 3,5 Meter. Eine simulierte Wasseroberfläche trennt „unter Wasser" von „über Wasser". Da das Gebäude, das früher eine Schwimmhalle war, bis zu 9 Meter hoch ist und zudem über eine Galerie verfügt, gehört zur Unterwasserwelt auch

 

eine Landschaft über der Meeresoberfläche. Die Überwasserwelt besteht unter anderem aus einem Hafen mit verschiedenen Gebäuden und einer Hafenkneipe, ebenso wie aus dem Blick aufs Meer mit Wellen, Schiffen und einem Taucher. Die UnterWasserWelt lädt alle Ausstellungsbesucher zum Entdecken und Erleben ein. Neben der Fahrt im U-Boot kann man in Höhlen kriechen, im Taucherhelm oder im Fischkostüm durch die Ausstellung gehen, Schuppenshampoo kaufen oder Wal-Musik hören. Es finden sich aber auch diverse mensch­liche Hinterlassenschaften: Ein Wrack, Plastikmüll und Seekabel, ebenso wie ein Schwarm Fischstäbchen, der still und leise auf die Überfischung der Meere hinweist.

Alle Elemente sind von KünstlerInnen konzipiert und zusammen mit Kindern, Jugendlichen und Auszubildenden realisiert. In den Kursen von Kinder und Kunst e.V., in mehreren Schulprojekten und im Ausbildungszentrum der Voith GmbH arbeiteten die fast 600 Beteiligten schöpferisch zusammen. Entsprechend der unterschiedlichen Altersstufen sind die einzelnen Elemente verschieden und individuell gestaltet: Es gibt von Kindern geschaffene Objekte, das von Azubis hergestellte U-Boot und leicht abstra­hierte Figuren, Tiere und Videos von Jugendlichen, sowie anspruchsvoll gestaltete Landschafts­elemente, die Künstlerinnen und Künstler konzipiert und realisiert haben.