Dramatisch-romantisch

Der Fliegende Holländer

Eine Geschichte, die nicht dramatischer sein könnte, Musik, die einen im Innersten berührt und Schloss Hellenstein, das eine unbeschreibliche Kulisse bietet. Die Kombination dessen in Verbindung mit einem atemberaubenden Bühnenbild macht aus einem gewöhnlichen Sommerabend ein fesselndes Opern-open-Air-Vergnügen. Die Inszenierung von Richard Wagners Fliegendem Holländer im Rahmen der Heidenheimer Opernfestspiele sorgt mehr als einmal für eine Gänsehaut – ganz unabhängig vom Wetter.

Wind und Regen peitschen das Meer, Wellenberge türmen sich auf, düstere Wolken verdunkeln den Himmel, bis ein Blitz ihn kurz taghell erleuchtet. Mit der ganzen Wucht, die ein Orchester aufzubieten hat, unterstützt von einem mächtigen Matrosenchor, lässt Wagner musikalisch die Elemente wüten. So dramatisch wie die Ouvertüre, ist die gesamte Handlung des Fliegenden Holländers, die auf eine Legende aus dem frühen 17. Jahrhundert zurückgeht. Der Holländer, der einst Gott lästerte, ist dazu verdammt mit seinem Schiff und seiner Mannschaft übers Meer zu segeln, ohne jemals Erlösung im Tod zu finden. Alle sieben Jahre darf er an Land, um dort nach einer Frau zu suchen, die ihm ewige Treue schwört und ihn damit erlöst. In einer Sturmnacht sucht der Norweger Daland mit seinem Schiff Zuflucht in einer Bucht, wo wenig später ein schwarzes Schiff mit blutrotem Segel ebenfalls den Anker

wirft. Von Bord geht ein unheimlicher Mann: Der Holländer. Daland kommt mit ihm ins Gespräch und als er ihm von seiner Tochter Senta erzählt, bittet der Verfluchte ihn um die Hand seiner Tochter. Dieser, vom Reichtum des Holländers geblendet, willigt ein und beide segeln in Dalands Heimathafen. Im Haus von Daland macht währenddessen die Ballade vom Holländer die Runde. Senta schwört, ohne zu wissen, dass ihr Vater mit ihm auf dem Weg zu ihr ist, dass sie ihm die Erlösung bringen werde. Als Daland seiner Tochter den Holländer als ihren zukünftigen Mann vorstellt, gelobt sie ihm Treue bis in den Tod. Der Jäger Erik, dem Senta zuvor die Treue versprochen hatte, versucht sie wieder für sich zu gewinnen. Als der Holländer das mitbekommt, kehrt er auf sein Schiff zurück und will in See stechen. Senta eilt auf eine Klippe und stürzt sich mit den Worten „Hier steh ich treu bis zum Tod“ ins Meer.

Der Fliegende Holländer ist zwar Wagners vierte Oper, stilmäßig betrachtet ist es jedoch seine erste, in der er seine Vorstellung des Musik­dramas umsetzt. Die musikalisch eindrucksvolle Darstellung des tosenden Meeres, das Unwetter und den vom Fluch getriebenen Holländer stehen das biedere dörfliche Leben und eine Frau, die daraus ausbricht, gegenüber. Das alles verdichtet sich im Fliegenden Holländer zu einem vor Dramatik und Rührung überschäumenden Meisterwerk.


Zu sehen ist der Fliegende Holländer noch bis zum 28. Juli.

Nähere Informationen und weitere Konzert-Termine im Rahmen der Heidenheimer Opernfestspiele unter:
www.operfestspiele.de