So lange wie möglich zuhause leben

Gut versorgt mit 24-Stunden- Betreuungskräften aus Osteuropa

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Joanna Polujanska und Detlef Luckhardt haben beide jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit auf Hilfe angewiesene Menschen und dem entsprechenden Umfeld. Sie ist ausgebildete Physiotherapeutin, er Diplom-Volkswirt und Unternehmensberater für Ärzte. 2015 rückte das Thema Senioren-Betreuung unerwartet in ihren ­persönlichen Fokus.

W ir haben eine Dame, die ist 97 Jahre alt. Sie lebt zuhause, ist geistig fit, braucht aber Hilfe im Haushalt und bei den Dingen des täglichen Lebens wie dem Anziehen und der täglichen Körperpflege. Außerdem unterhält sie sich gerne über Politik und andere Dinge. Das war schon eine Herausforderung, eine Betreuerin zu finden. Aber wir haben jemanden gefunden. Das passt wunderbar", erzählt Joanna Polujanska. Sie und ihr Mann Detlef Luckhardt sind „die pflegeFAIRmittler®". Sie vermitteln Betreuungskräfte aus Osteuropa in die Region. In der Regel sind es Frauen und Männer aus Polen und Litauen, manchmal auch aus anderen osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten. Die leben oft zwei bis drei Monate als sogenannte „24-Stunden-Kräfte" im Haushalt bei Menschen, die Unterstützung und Hilfe in ihrem Alltag brauchen.

„Meistens sind es Senioren, die bis dahin mehr schlecht als recht zurechtgekommen sind. Oder ihre Angehörigen haben deren Pflege und Betreuung übernommen. Aber irgendwann übersteigt die Aufgabe die eigenen Kräfte. Dann kommen wir ins Spiel", so Detlef Luckhardt.

Die Alternative wäre ein Pflegeheim, doch dagegen wehren sich viele Senioren. Zu fremd und zu teuer. Ihr Wunsch ist es, so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung bleiben zu können - und gut versorgt zu sein.

Joanna Polujanska und Detlef Luckhardt haben beide jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit auf Hilfe angewiesenen Menschen und dem entsprechenden Umfeld. Sie ist ausgebildete Physiotherapeutin, er Diplom-Volkswirt und Unternehmensberater für Ärzte. 2015 rückte das Thema Senioren-Betreuung unerwartet in ihren persönlichen Fokus. „Bei mir wurde eine rheumatologische Krankheit festgestellt", so die gebürtige Polin. „Ich habe immer in meinem Beruf gearbeitet. Vor allem der Umgang mit Menschen war mir wichtig. Aber auf einmal musste ich mir die Frage stellen, wie das in Zukunft weitergehen soll." Gemeinsam entstand die Idee, eine Vermittlung von sogenannten „24-Stunden-Kräften" aus Osteuropa, hauptsächlich aus Polen, aufzubauen. Seit August 2018 gibt es „die pflegeFAIRmittler". Was sie von anderen unterscheidet, ist die ­regionale Nähe zu ihren Kunden, die Mutter­sprachkennnisse und der generell faire Umgang miteinander. „Alle fair zu behandeln, das ist uns ein großes Anliegen. Unsere Kunden und die Menschen, die wir vermitteln. Deshalb sind wir auch die pflegeFAIRmittler: freundlich, aufgeschlossen, individuell und rechtssicher – FAIR eben", fasst es Detlef Luckhardt zusammen.

Die Zentrale ist in Ulm, eine Niederlassung in Göppingen. Die 24-Stunden-Kräfte vermitteln sie in Haushalte, die in ­maximal 90 Minuten mit dem Auto zu erreichen sind. Jeder Vermittlung geht eine umfassende Bedarfsanalyse voraus, die nach Möglichkeit auf einem Vororttermin basiert. „Wir müssen wissen, wie das häusliche Umfeld ist, wie viel Betreuung notwendig ist, ob ein Pflegedienst mit im Boot ist oder ob Familienmitglieder mithelfen. Und ganz wichtig: Wir wollen die Person kennenlernen, um die es geht; den Charakter, Interessen, Vorlieben und Abneigungen. Schließlich sollen zwei oder mehr Menschen, die sich noch nicht kennen, so zusammenleben, dass sich alle wohl fühlen."

Ob die Chemie stimmt, zeigt sich meist schon nach zwei oder drei Tagen; ob man miteinander kann, stellt sich überwiegend nach einer Woche raus. Je gründlicher die pflegeFAIRmittler im Vorfeld arbeiten, desto schneller entsteht eine Beziehung zum jeweils anderen. Dass sie fast immer einen Treffer landen, spricht für die Sorgfalt und die Empathie von Joanna Polujanska, die in erster Linie die Vermittlung und die Kontaktpflege übernimmt. Dass es so oft „passt", darauf sind sie und ihr Mann stolz. Sie räumt aber ein, dass es auch mal anders sein kann. „Nirgendwo menschelt es so wie in der Pflege. Sollte es nötig sein, kommen wir und klären das vor Ort. Manchmal ist es nur ein sprachliches Missverständnis. Wenn es nicht mehr geht, finden wir Alternativen." Bei den Agenturen in Osteuropa, mit denen sie zusammenarbeiten, sind viele erfahrene Betreuungskräfte gelistet.

Sie halten die europäischen Gesetze und Standards der Entsendung mit Sozialversicherung, Mindestlohn und Arbeitszeit ein. Die Eignungsgespräche führt Joanna Polujanska grundsätzlich persönlich – auf Deutsch und Polnisch. Zum einen, um die Deutschkenntnisse einschätzen zu können und zum anderen, um sicherzugehen, dass ihr Gegenüber über alles Wesentliche des bevorstehenden Einsatzes informiert ist und Bescheid weiß.

Der Einsatz einer 24-Stunden-Betreuungskraft aus Osteuropa ist vielseitig, wobei der Begriff „24-Stunden" oft zu Missverständnissen führt. Der Begriff bezieht sich nicht auf die Arbeitszeit, sondern auf die fast 24 Stunden umfassende Anwesenheit im Haus. Meistens sind es Frauen, etwa ein Viertel sind Männer. In der Regel sind die BetreuerInnen 45 bis 60 Jahre alt, sind einfühlsam, haben hinreichend Berufserfahrung und vielfach schon selbst Eltern oder andere Angehörige gepflegt, bevor sie anschließend ihren Beruf in Westeuropa zur Berufung machten. Ihre Arbeit umfasst alles, was den Haushalt, die Körperpflege, Begleitung und soziale Betreuung betreffen. Die medizinische Pflege, wie Wundversorgung, Blutdruck- und Blutzuckermessungen oder Medikamentenvorbereitung und -gabe hingegen übernimmt der ambulante Pflegedienst. Die pflegeFAIRmittler springen auch ein, wenn Angehörige selbst eine Auszeit brauchen und beispielsweise Urlaub gebucht haben. Dann organisieren sie für mindestens drei und maximal sechs Wochen die Verhinderungspflege. „Wir ermöglichen Senioren ein würdevolles und zufriedenes Leben zuhause und entlasten die Familienangehörigen", bringt es Detlef Luckhardt auf den Punkt.